Inszenierungsstrategien medialer Objekte

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Die interdisziplinäre Mittelbauprojektgruppe "Inszenierungsstrategien medialer Objekte" widmet sich dem Zusammenhang zwischen Medien und ihren entsprechenden Nutzungspraktiken, soziokulturellen Organisationen und formalen wie informalen Regelungen. Im Fokus steht dabei, wie Menschen und Medienobjekte interagieren und welche bewussten wie unbewussten Zuschreibungen von Bedeutungen sich daraus ergeben. Dass Medien mehr sind als sich anhand ihrer Medienleistung vermuten lässt, wird beispielsweise bei der Inszenierung des übergroßen Flachbildfernsehers, des Bücherregals oder von Kunstwerken im Wohnzimmer und deren Wirkung auf das Selbstbild des Bewohners oder die Einschätzung des Bewohners durch Besucher ersichtlich.

Von besonderem Interesse ist deshalb, wie mediale Objekte in öffentlichen Räumen in Szene gesetzt werden, welche Absichten damit verbunden sind und ob diese Absichten tatsächlich als Wirkungen beim Wahrnehmenden erreicht werden (können). Dabei geht es um folgende Fragen:

  • Wie werden Fernsehapparate, Computer, Bücher oder Gemälde in musealen, politischen, wissenschaftlichen oder medialen Räumen und Kontexten inszeniert?
  • Was sagt dies über das Verständnis der medialen Objekte als Repräsentation von etwas anderem aus?
  • Welche kognitiven, emotionalen oder ästhetischen Effekte sollen erzielt werden?
  • Inwieweit werden diese Effekte über Zuschreibungen an die medialen Objekte tatsächlich auf den Wahrnehmenden übertragen oder unter Umständen auch völlig anders verarbeitet?

Projektziele:

1. Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands und die Entwicklung eines theoretischen Zugriffs auf das Phänomen der über die Funktionalität von Kommunikation hinausgehenden Zuschreibungen an Medienobjekte sowie deren Nutzung in Inszenierungen der Medienobjekte im öffentlichen Raum. Hierzu werden auf einer Metaebene Ansätze der Semiotik, zum Dispositivbegriff, des symbolischen Interaktionismus oder der Raumsoziologie in ihrer spezifischen Nützlichkeit für die Fragestellungen geprüft und diskutiert.

2. Exemplarische Analyse spezifischer Inszenierungen medialer Objekte, beispielsweise in historischen Wahrnehmungsanordnungen, in gegenwärtigen Ausstellungen oder öffentlichen Gebäuden, die damit erwünschten Zuschreibungen und die tatsächlichen Wirkungen der inszenierten Medienobjekte auf ihr Publikum. Hierzu werden hermeneutische und empirische Methoden verknüpft, um möglichst detaillierte Einzelstudien einzelner Inszenierungsstrategien erzeugen zu können.

Arbeitsgruppe
Dr. Sven Grampp
PD Dr. Axel Kuhn
Dr. Sandra Rühr